[Rezension] Talvars Schuld von Valerie Colberg

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Titel: Talvars Schuld
Autorin: Valerie Colberg
Erscheinungsdatum: 01. Februar 2017
ISBN-13: 978-3426514344
Preis: 9,99(TB) und 9,99€ (eBook)
Seitenzahl: 416
Genre: Fantasy
Leseprobe: hier




Bei der Schlacht gegen das Inselvolk vor fünfzehn Jahren soll Sotan Talvar Kriegsbeute unterschlagen und die eigenen Feldherren in einen tödlichen Hinterhalt gelockt haben. Das Gericht sprach ihn von allen Vorwürfen frei. Nach Jahren des Militärdienstes kehrt nun auch Tuvar Kadevis, der Sohn der Verstorbenen, in die Stadt Kessel zurück, um eine Lehre zum Gerichtsredner zu absolvieren und Fuß in der Politik zu fassen. Doch schon nach kurzer Zeit wird der junge Kadevis in politische Intrigen verwickelt. Er weiß nicht, wem er noch trauen kann.

Seinem Mentor oder Sotan Talvar selbst, der an einer freundschaftlichen Beziehung der Familien interessiert scheint. Kann Kadevis seinem Mentor vertrauen und Talvar nach all den Jahren doch noch eine Schuld nachweisen? Oder soll er den freundschaftlichen Bemühungen des alten Mannes Glauben schenken und die Familienfehde endlich ruhen lassen? Und kann er das Herz von Sotan Talvars Tochter Lerina tatsächlich für sich gewinnen?



Tuvar Kadevis:

Nach dem Tod seiner Eltern bei der Schlacht gegen das Inselvolk, wuchs Kadevis bei seiner Tante Nisra und seinem Onkel Makis auf. Die beiden nahmen ihn wie ihren eigenen Sohn bei sich auf und zogen ihn groß. Nach seinem Militärdienst soll Kadevis nun bei Kelven Malkar, einem fähigen und angesehenen Gerichtsredner in die Lehre gehen, um in der Politik der Stadt Kessel Fuß fassen zu können. Doch sein neuer Mentor ist berechnend und lediglich auf seinen eigenen Vorteil bedacht, sodass Kadevis nie weiß, woran er bei ihm ist. In der Stadt ist sein Mentor allgemein auch als „Bluthund“ bekannt, denn er verbeißt sich regelrecht in die ihm aufgetragenen Fälle, wenn er erst einmal Blut geleckt hat.

Lerina:

Lerina ist die Tochter von Sotan Talvar, ebenjenes Mannes, der angeklagt wurde, Kadevis Eltern bei der Schlacht gegen das Inselvolk in einen tödlichen Hinterhalt gelockt zu haben. Doch Talvar wurde freigesprochen, nachdem er schwer verwundet in Begleitung von Lerinas Mutter, der Heilerin Thesme, aus dem Krieg zurückkehrte. Seitdem ist sein Gesicht durch einen schweren Schädelbruch entstellt, sodass er sich nur noch selten in die Öffentlichkeit wagt. Lerina hat das gute Herz ihrer Mutter und möchte später einmal genau wie sie als Ärztin arbeiten, um anderen Menschen zu helfen.


Um ehrlich zu sein hat es „Talvars Schuld“ sofort geschafft, mich neugierig zu machen. Laut Verlag handelt es sich dabei nämlich um keinen klassischen Fantasyroman. Magie kommt in der Geschichte keine vor, dafür aber eine Menge politischer Verwicklungen, ein Familiendrama und ein romantischer Handlungsstrang. Das alles angesiedelt in einer antiken Kulisse, die an das alte Rom erinnert. Das Cover passt also auch auf den ersten Blick gut zum historischen Setting des Romans, allerdings verrät es nichts über die eigentliche Handlung.

Im hinteren Teil des Romans finden sich ein Personenverzeichnis sowie eine Erläuterung der Autorin zur fiktiven Welt, in der ihre Geschichte spielt. Eine Karte zum Einstieg wäre zur Orientierung sicherlich hilfreich gewesen, doch da die Handlung letztendlich nicht allzu oft den Schauplatz wechselt ist sie nicht zwingend notwendig, um den Überblick zu behalten. Beim Einstieg hatte ich dann allerdings doch ein paar Schwierigkeiten, denn der Prolog ist etwas holprig und es hat doch ein Weilchen gedauert, bis ich ihn vollkommen durchschaut hatte. Auch das komplexe Namenssystem ist etwas gewöhnungsbedürftig. Es dauert also durchaus ein paar Kapitel, bis man als Leser vollkommen in der Geschichte angekommen ist.

Der Hauptprotagonist in „Talvars Schuld“ ist der junge Tuvar Kadevis, der als leitende Figur durch den kompletten Roman führt. Sein gesamtes Leben hat er daran geglaubt, dass Sotan Talvar seine Eltern in einen tödlichen Hinterhalt gelockt hat und er aus diesem Grund als Waisenkind aufwachsen musste. Als Kadevis dem Feind seiner Familie dann jedoch persönlich begegnet, kann er keine Heimtücke hinter der Fassade des alten Mannes erkennen. Er weiß nicht mehr, wem er glauben soll: seinem Ausbilder, der ihm rät, sich nicht auf Sotan Talvars Einschmeichlungsversuche einzulassen oder Talvar selbst, der ihm seine Hand in Versöhnung reicht und die Familienfehde endlich ruhen lassen will.

Der Autorin gelingt es wunderbar, Kadevis Konflikt aufzuarbeiten. Wie er für und wider erwägt und von neuen Argumenten immer wieder hin- und hergeworfen wird. In seiner Verwirrung lernt Kadevis Lerina kennen, Sotan Talvars Tochter, in die er sich Hals über Kopf verliebt. Die Romanze der beiden beginnt süß und unschuldig, bis deutlich wird, dass auch Lerina ihr Herz an Kadevis verloren hat. Doch zwischen ihnen steht noch immer die Fehde ihrer Familien. 

Mir ist es leider so erschienen, als wäre die gesamte Geschichte nur auf ein Zusammentreffen der beiden ausgerichtet. Obwohl Kadevis Lerina zu Beginn lediglich ein einziges Mal flüchtig gesehen hat, erwähnt er sie immer wieder, denkt ständig an sie und kann ihr Lächeln einfach nicht vergessen. Der Fokus liegt doch zu stark auf der Liebesbeziehung, die eigentlich erst in der zweiten Hälfte des Romans so richtig ins Rollen kommt. Durch diese Fixierung blieben andere Hintergründe im Dunkeln und auch andere Figuren waren weit weniger gut ausgearbeitet, wie das Liebespaar. Es haben einfach ein paar kleine Details gefehlt, um die Geschichte wirklich realistisch wirken zu lassen. Dennoch hat mir die Grundidee gut gefallen und ich habe Kadevis Erlebnisse nicht zuletzt wegen der spannenden Wendungen im Mittelteil sehr gerne verfolgt.


Valerie Colberg, geboren 1981 in Schleswig-Holstein, malt Bilder und erfindet Geschichten, seit sie sich erinnern kann. Ihre Begeisterung für antike Sagen brachte sie zum Studium der Literaturwissenschaft und Alten Sprachen. Valerie Colberg lebt und arbeitet in Norddeutschland.



Vielen Dank an die  Verlagsgruppe Droemer Knaur  für die Bereitstellung
dieses Rezensionsexemplars!

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